Dynamische Sitzhaltung und ergonomische Ausstattung am Computer-Arbeitsplatz

Am Arbeitsplatz regelt die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) die Anforderungen an die Ausstattung. Diese ist für Arbeitgeber verbindlich, denn er hat eine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern. Verstöße können geahndet werden. Bei Tätigkeiten am Computer betreffen diese insbesondere Stuhl und Tisch, aber auch die Arbeitsmittel. Die Verordnung dient dazu, gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden: Bei sitzenden Tätigkeiten an Bildschirmarbeitsplätzen kann eine fehlerhafte Haltung insbesondere die Wirbelsäule schädigen. Neben einem ergonomischen Arbeitsumfeld ist es möglich, selbst zwischendurch Maßnahmen zur Entlastung zu treffen. Zu Hause ist selbstverständlich jeder selbst für eine entsprechende Ausstattung verantwortlich.

Folgen falscher Sitzhaltung

Wer regelmäßig in einer unnatürlichen Körperhaltung am Computer sitzt, neigt zu Rückenbeschwerden. Diese stellen sich beispielsweise aufgrund eines gekrümmten Rückens oder angespannter Haltung ein. Auch der Nackenbereich kann betroffen sein, was Kopfschmerzen begünstigt. Über einen längeren Zeitraum können sich Schädigungen der Wirbelsäule einstellen. Eine gesunde Haltung betrifft jedoch nicht nur den Oberkörper, sondern auch Arme, Beine und Füße. Wird der sogenannte Mausarm aufgrund falscher Armhaltung überlastet, ist die mögliche Folge eine Sehnenscheidenentzündung. Weitere Probleme mit dem Bewegungsapparat sind möglich, wenn Arme und Beine während der sitzenden Tätigkeit ungünstig angewinkelt sind. Ebenfalls wichtig ist die richtige Positionierung des Bildschirms, um die Augen nicht zu überanstrengen und eine nachlassende Sehleistung zu riskieren.

arbeitssicherheit-ergonomieBürostuhl für eine dynamische Sitzhaltung

Für Tätigkeiten am Computer ist ein ergonomisch konstruierter Drehstuhl ideal. Um beides optimal anzupassen, sollte die Sitzfläche in der Höhe und die Lehne im Neigungswinkel verstellbar sein. Die Sitzfläche hat die richtige Höhe, wenn die Knie etwa um 90 Grad angewinkelt sind und die Fußflächen eben auf dem Boden stehen. Die Sitzfläche sollte vorne abgerundet sein, um die Durchblutung der Beine nicht zu beeinträchtigen. Die Lehne entlastet dynamisch den Rücken, wenn sie ihm einerseits Halt gibt und andererseits Bewegungen abfedert, also beim Anlehnen leicht mitfedert. Dies wird über den Anpressdruck geregelt, der sich bei einem guten Stuhl einstellen lässt. Ein Lendenbausch gibt zusätzlichen Halt – das Becken bleibt in der richtigen Position für einen aufrechten Rücken. Mit einer Änderung des Neigungswinkels kann die Position des Oberkörpers angepasst werden, ohne den Rücken zu belasten.

Ist der Bürostuhl mit Armlehnen ausgestattet, sollten die Unterarme hier eben aufliegen können – wiederum ist ein 90-Grad-Winkel zu den Oberarmen empfehlenswert. Für die erforderliche Bewegungsfreiheit ist ein drehbarer Stuhl mit fixierbaren Rollen zu wählen: So kann eine gesunde Sitzhaltung beibehalten werden, indem der Stuhl bei Bedarf ein Stück bewegt oder der Körper in eine andere Richtung gedreht wird.

Höhe des Arbeitstisches

Für die richtige Körperhaltung bei jeder Größe sollte auch der Arbeitstisch höhenverstellbar sein. Ist dies nicht der Fall, wird als Richtwert eine Höhe von 72 Zentimetern empfohlen. Ein entsprechend flexibel einstellbarer Bürostuhl ist dann jedoch umso wichtiger. Ist der Tisch in der Höhe verstellbar, sollte die Arbeitsfläche mindestens zwischen 68 und 76 Zentimeter Höhe anpassbar sein. Bei korrektem Sitz ist die Arbeitsfläche so eingestellt, dass die Unterarme hier eben aufliegen und die Ellbogen wie die Knie etwa einen 90-Grad-Winkel einnehmen. Gibt es Probleme, sowohl Stuhl als auch Tisch optimal auf die Körpergröße und die richtige Sitzhaltung einzustellen, können Hilfsmittel hinzugezogen werden. Wichtig ist neben der Höhe ausreichend Raum unter dem Tisch, um die Beinfreiheit zu gewährleisten – andernfalls könnte wiederum eine unnatürliche Haltung erzwungen werden.

Hilfsmittel für den korrekten Sitz

Ist die Arbeitsfläche zu hoch, um die Sitzhöhe für eine korrekte Beinhaltung auf diese abzustimmen, bietet sich eine Fußstütze an. Dasselbe trifft für besonders kleine Menschen zu, deren Füße auch bei niedrigem Sitz nicht flächig auf dem Boden aufsetzen können. Auf diese Weise befinden sich die Beine auch in höherer Sitzposition im rechten Winkel, während die Füße auf dem Bänkchen aufgestellt werden. Eine Sitzerhöhung in Form eines Kissens aus dem Fachhandel kann hingegen eine für die Arbeitsfläche zu niedrige Sitzfläche ausgleichen. Liegen die Unterarme nicht entspannt auf der Tischfläche auf, ist eine gepolsterte Auflage geeignet, um die Gelenke bis in den Schulter-Nacken-Bereich zu schonen.

Anforderungen an die Arbeitsmittel

Grundsätzlich gilt, dass bei den Arbeitsmitteln auf Qualität zu achten ist: Die Tastatur darf nicht zu schwergängig sein, um eine Überanstrengung zu vermeiden, die Maus sollte für eine entspannte Haltung ergonomisch geformt sein und der Monitor muss ein klares, flimmerfreies Bild zeigen. Liegen die Unterarme locker auf dem Tisch auf, befindet sich die Tastatur in etwa zehn Zentimeter Abstand zum Tischrand in einer guten Position. Die Maus liegt daneben, so dass sie ebenso mühelos erreicht und betätigt werden kann. Gegebenenfalls hilft die erwähnte Handballenauflage, beim Bedienen der Tastatur in Händen und Armen entspannt zu bleiben.

Ein guter Sichtabstand zum Bildschirm beträgt etwa 50 Zentimeter, wobei sich dessen Oberkante in Augenhöhe befindet. Bei größeren Geräten kann der Abstand auf 80 Zentimeter vergrößert werden. Werden mobile Geräte wie Notebook, Netbook oder Tablet genutzt, ist der Anschluss von externem Bildschirm und ebensolchen Bedienelementen zu empfehlen.

Unterstützende Maßnahmen

Ist alles korrekt eingestellt und angeordnet, gibt es noch einige Dinge zu beachten, um den Bewegungsapparat zu entlasten sowie Verspannungen, Schmerzen und Langzeitfolgen vorzubeugen. Dazu geben der Bundesverband der Betriebskrankenkassen und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin folgende Tipps:

  • stets die gesamte Sitzfläche nutzen
  • zwischendurch Strecken und Dehnübungen (Arme, Schultern und Nacken)
  • Rückenposition gelegentlich mit Unterstützung der Lehne etwas nach vorne oder hinten verlagern

So werden einseitige Belastungen vermieden, die Durchblutung wird angeregt und die Muskeln gelockert. Hin und wieder aufstehen und einige Schritte laufen trägt ebenso dazu bei – das kann in den Arbeitspausen, aber auch beispielsweise während eines Telefonats erfolgen.

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