Schon immer konnte man beim Frisör oder beim Bäcker als Beleg für deren  Qualifikation standardmäßig Meisterbriefe, Zeugnisse oder Bescheinigungen über die Teilnahme an Lehrgängen und ähnliche Urkunden an den Wänden hängen sehen. Das ist im nicht-digitalen Handwerk auch heute noch so.

Lassen Sie Ihre Arbeiten für sich sprechen

Wer sein Brot aber beispielsweise als Webdesigner verdient, ist eher schlecht beraten, die Teilnahmeurkunde eines Webdesign-Lehrgangs bei Firma XY als Qualifikationsnachweis an die Wand zu pappen. Das Problem dabei ist ja, dass kaum jemand der zu beeindruckenden potentiellen Kunden die Herausgeber solcher Zertifikate in Bezug auf ihre Qualität richtig einordnen kann. Und – seien wir mal ehrlich – die Kunden wollen eher ein gutes Design und eine überzeugende Funktionalität, als einen Designer, der einen guten Lehrmeister hatte. Dabei muss ja auch nicht unbedingt viel hängen geblieben sein…

Auf den ersten Blick überzeugen gute Internetpräsenzen durch ihr Design – und wie kann man das in seinen Betriebsräumen am besten zeigen? Natürlich mit qualitativ hochwertigen Screenshots ausgewählter Präsenzen möglichst von bekannteren, größeren Kunden, die in schlichten, am besten randlosen Bilderrahmen im Büro oder im Besprechungsraum aufgehängt werden.

Elektronische Bildwechsler sind eher kontraproduktiv

Man könnte dabei auch auf die Idee kommen, einen großen elektronischen Bilderrahmen für die Werbung zu benutzen, der mehrere Screenshots von Internetseiten abspeichern und als Diashow wieder abspielen kann. Allerdings hat das etwas von den in den Kindertagen des WWW noch beliebten „Wackelbildern“, also animierten GIF-Grafiken, und die sieht man aus guten Gründen im Internet heutzutage so gut wie gar nicht mehr.

In einem Besprechungsraum, in dem man einen Interessenten von der Qualität seiner Arbeiten überzeugen möchte, damit er seinen Auftrag vergibt, hat so eine elektronische Bildschleuder eine mehr ablenkende Wirkung und dürfte deshalb auch eher kontraproduktiv sein.

Elektronische Bildwechsler zeigen auch zu einer Zeit immer nur einen Screenshot an und verkleinern deshalb auch die insgesamt genutzte Werbefläche. Und wenn ein Kunde sich von einem der gezeigten Arbeitsbeispiele angesprochen fühlt, muss er lange warten, bis genau diese Internetseite erneut angezeigt wird. Dadurch wird der richtige Moment, um nochmal darauf zu schauen, auch schnell verpasst. Und das häufig nicht nur einmal – da spreche ich aus Erfahrung.

Mit elektronischen Bildwechselrahmen kann man vielleicht eine höhere Technik-Affinität demonstrieren, aber was die Kunden wollen, sind ja ansprechende und funktionelle Internetseiten – und nicht etwa einen technikaffinen Webdesigner…